#Psyche am 19.10.2018 aktualisiert am 20.01.2020

Mobbing am Arbeitsplatz – was kann ich tun?

Mobbing am Arbeitsplatz ist nicht selten: Mann taucht verzweifelt sein Gesicht in die Hände.
Stocksy United / Isaiah & Taylor Photography

Kollegen können aus Neid plötzlich unfair werden. Wir zeigen dir, wie du dich gegen Mobbing wehrst und wo es fachliche Hilfe gibt.

Ist das jetzt Mobbing oder nur ein kleiner Streit?

In unserer Leistungsgesellschaft ist Mobbing keine Seltenheit. Wichtig zu wissen: Mobbing geht weit über einen normalen Konflikt am Arbeitsplatz hinaus. Denn es handelt sich um systematische Angriffe, die sich gezielt gegen eine Person richten – und zwar wiederholt und über einen längeren Zeitraum. Wenn jemand zum Beispiel über sechs Monate mindestens einmal pro Woche schikaniert, übergangen, verleumdet oder bedroht wird, spricht man von Mobbing.  

Der Anlass kann oft ganz harmlos sein: „Fenster auf!“ – „Nein, Fenster zu!“ Wenn Kollegen hier keinen Kompromiss finden, kann die Situation eskalieren. Dann spitzt sich die Situation zu und irgendwann steht nicht mehr die Meinungsverschiedenheit im Mittelpunkt, sondern die Person. Ein Umfeld oder ein Arbeitgeber, der hier nicht zu einer friedlichen Lösung beiträgt, unterstützt einen gefährlichen Prozess. Die Folgen sind oft immens: Das Mobbing-Opfer erleidet seelische Verletzungen, das Unternehmen zahlt einen hohen Preis, wenn die Arbeitsleistung schwindet.

Gibt es das typische Mobbing-Opfer?

Klares Nein! Selbst die stärkste Persönlichkeit lässt es nicht kalt, wenn sie über einen langen Zeitraum immer wieder Sticheleien ausgesetzt ist. Jedoch trauen sich Mobber oft nicht an selbstbewusste Menschen heran. Wer unsicher wirkt und Konflikte meidet, wird eher gemobbt. Auch Personen, die auffällig „anders“ sind – zum Beispiel durch ihr Aussehen, ihre Nationalität oder große Strebsamkeit – ziehen Mobbing-Täter an.

3 Tipps, wie du dich gegen Mobbing am Arbeitsplatz wehrst

1. Sprich es an!

Nur wenn du deutlich machst, dass du dir nicht alles bieten lässt, kann der Mobber gebremst werden. Am besten in dieser Reihenfolge:

  • Sprich den oder die Kollegen direkt auf ihr Verhalten an, damit sie es freiwillig ändern können.
  • Bringt das nichts, dann informiere eine Vertrauensperson oder den Betriebsrat, die vermitteln können.
  • Sprich mit deinem Vorgesetzten, damit er einschreiten kann.

2. Bleib sachlich!

Ganz gleich, mit wem du sprichst, schildere den Mobbing-Vorfall sachlich, möglichst anhand einer konkreten Situation . Vermeide das Wort „Mobbing“, da dies schon eine Schuldzuweisung beinhaltet.

3. Schreib es auf!

Nimm auch kleine Signale ernst: Bleibt wiederholt ein Gruß aus, wo er üblich wäre? Verstummen Gespräche, sobald du den Raum betrittst? Notiere die Vorfälle – so verschaffst du dir Klarheit über die Lage. So ein „Mobbing-Tagebuch“ hilft dir auch, wenn du mit Vertrauenspersonen, Chefs oder Ärzten sprichst. Falls es zu einem Arbeitsgerichtsprozess kommt, ist diese Dokumentation sehr wichtig.

Mobbing-Beratungsstellen und Hilfsangebote in Baden-Württemberg

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    veröffentlicht am 19.10.2018 aktualisiert am 20.01.2020

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